Schon im April ist der Roman „Poppy Jenkins liebt das Leben“ der englischen Autorin Clare Ashton im Ylva Verlag erschienen.

In unserem Interview erzählt die Autorin mehr über die Geschichte, Wales und warum ihre eigene Großmutter wohl Muskeln aus Stahl  hatte.

 

Clare AshtonKannst du uns kurz erzählen, worum es in deinem lesbischen Liebesroman „Poppy Jenkins liebt das Leben“ geht?

Zum einen habe ich Poppy als Zeichen dafür geschrieben, wie weit die LGBTQ Rechte seit meiner Kindheit fortgeschritten sind. Zum anderen ist das Buch eine Reise in die Vergangenheit, nach Mid Wales, wo ich aufgewachsen bin.

Meine Protagonistin, Poppy Jenkins, ist lesbisch und vom Charakter her eine typische Frau von nebenan. Sie wird vom ganzen Dorf in höchstem Maß geschätzt. Ihre Jugendfreundin, die leicht bissige und kluge Rosalyn Thorn, war nicht so beliebt und als sie nach langer Zeit nach Hause zurückkehrt, wird sie von niemandem willkommen geheißen, noch nicht mal von der gutherzige Poppy. Das hat damit zu tun, dass Rosalyn mit 16 Jahren von einem Tag auf den anderen und ohne Erklärung Poppy plötzlich mit Verachtung gestraft hat.

Als Kinder hatten die beiden eine unglaublich enge Beziehung und jetzt scheinen sie auf einmal irgendwie nicht in der Lage zu sein die andere zu meiden, sehr zu Poppys Verärgerung. Rosalyn Thorn ist die letzte Person, die Poppy täglich sehen will, besonders da sie nicht aufhören kann auf Rosalyns Busen zu starren, wenn sie in der Nähe ist.

Das Buch enthält für einen eher leichten lesbischen Liebesroman auch schwierigere Themen. Jede Art von Vorurteilen – von Homophobie, Frauenfeindlichkeit, Hochnäsigkeit, ländliche Ansichten gegenüber der Stadt – finden sich.

Aber die Geschichte ist in viel Sonnenschein getaucht, weil Poppy eine so lebhafte und großzügige Heldin ist. Außerdem spielt alles in einem idyllischen Sommer und einer wunderschönen Hügellandschaft in Wales.

 

Poppys Heimat „Wells“ ist ein kleines Dorf in Mid Wales. Während des gesamten Romans beschreibst du verschiedene Ort innerhalb dieser Gegend. Gibt es eine reale Vorlage, an der du dich beim Schreiben deines Buches orientiert hast?

Sehr sogar. Ich habe einige der beliebtesten Orte in Mid Wales zusammengeworfen. Der Dorfplatz, das Rathaus und das Schloss basieren auf einem Dorf namens Montgomery. Wunderschöner Ort. Es gibt sogar ein kleines Café, das die Vorlage für Poppys „Real Food Etablissement“ ist. Wenn sie jemals in der Gegend sind, dann besuchen sie unbedingt „The Castle Kitchen“ und essen sie ein Stück Lemon Drizzle Cake. Lecker!

Rosalyns Haus, das Regency Herrenhaus Rhiew Hall, ist eigentlich Rhiew Port Hall bei Berriew. Meine Eltern haben eine Wohnung über dem alten Stallgebäude gemietet, als ich fünf Jahre alt war. Obwohl ich noch sehr jung war habe ich wunderbare und lebendige Erinnerungen an das ganze Anwesen und Poppys River Walk ins Dorf basiert auf meinem eigenen Weg zur Schule.

 

Im „Real Food Café“ können Besucher und Bewohner von Wells selbstgebackenen Kuchen und regionale Poppy Jenkins liebt das Leben von Clare AshtonSpezialitäten genießen. Backst du selber gerne?

Ich liebe es zu backen. Ich bin eine große Genießerin. Als ich klein war, lebte meine Großmutter eine halbe Meile von uns entfernt und jeden bin ich die begrünten Gassen entlanggelaufen, um sie zu besuchen. Ich habe es geliebt, ihr beim Backen zuzusehen und ihr zu „helfen“. Ich weiß immer noch nicht, wie sie einen Victoria Sponge Cake mit so viel Leichtigkeit zubereitet hat. Sie hat Butter und Zucker so schnell zu einer Creme aufgeschlagen, dass ihre Muskeln aus Stahl gewesen sein müssen.

 

Deine lesbische Protagonistin Poppy ist eine junge Frau voller Lebensfreude und mit einem großen Herzen. Gibt es zwischen Poppy und dir Gemeinsamkeiten?

Ich wünschte, ich wäre so überschwänglich und optimistisch wie Poppy, obwohl ich sie leicht zu schreiben fand. Ich habe mir einfach vorgestellt, wie sich jeder (auch ich) an seinen besten Tagen fühlt, wenn die Sonne scheint und die Kinder lachen und alles in Ordnung ist. Ebenso habe ich meine zynischere Seite kanalisiert, als ich Rosalyn geschrieben habe. Ich beneide und bewundere beide Charaktere – Poppys großzügige Lebensfreude und Rosalyns Intellekt und ihren Drang nach Gerechtigkeit.

 

Gibt es für dich einen bestimmten Ort, an dem du dich gerne aufhältst, wenn du schreibst?

Er scheint sich für die meisten Bücher zu ändern. Ich habe die Gewohnheit, an der gleichen Stelle zu schreiben, bis eine Geschichte fertig ist. Für dieses saß ich mit einem Blick auf den Garten und die Bäume – entsprechend dem ländlichen Charakter des Buches.

 

Rosalyn hat Poppy während ihrer Jugend viele kleine Briefe geschrieben, die sie dann unter ihrem Kopfkissen versteckt hat und die für Poppy eine große Bedeutung haben. Was hat dich zu dieser Geste inspiriert?

Das Austauschen von Notizen im Unterricht war etwas, das wir in der Schule gemacht haben, also stellte ich mir vor, dass Poppy und Rosalyn dasselbe tun. Meine Kinder, insbesondere mein Sohn, haben mich daran erinnert. Joe hinterlässt für uns alle liebevolle kleine Notizen überall im Haus. Ich habe eine in meiner Handyhülle versteckt. Sie bringt mich immer zum Lächeln.

 

Clare Ashton ist in Wales aufgewachsen, lebt aber heute mit ihrer Frau und den beiden Kindern in den Midlands (England). Sie ist jederzeit in der Lage, Trivial Pursuit zu gewinnen, da es ihr gelungen ist, im Laufe der Jahre eine Menge mehr oder weniger “sinnvolles” Wissen in den verschiedensten Bereichen anzusammeln. Nach der Veröffentlichung mehrerer englischer Romane, ist mit Poppy Jenkins jetzt ihr zweites Buch auf Deutsch im Ylva Verlag erschienen.

Clare Ashton über ihren lesbischen Liebesroman „Poppy Jenkins“

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