„Küsse in Amsterdam“ ist der erste Roman von Hazel Yeats. Wie der Titel schon erahnen lässt, handelt es sich um eine Liebesgeschichte, die in der Hauptstadt des Königreichs spielt.

In unserem Interview erzählt Hazel Yeats über ihr Erstlingswerk, was ein Hase in einem lesbischen Liebesroman zu suchen hat und wie es kommt, dass die Geschichte in den Niederlanden spielt.

 

Kannst du kurz erzählen, worum es in deinem Roman „Küsse in Amsterdam“ geht?

Es ist ein lesbischer Liebesroman über das Erwachsenwerden (ein Prozess, der für viele Menschen über 30 immer noch nicht abgeschlossen ist) und darüber, wie schwierig es ist, seinen Platz in der Welt zu finden. Es geht außerdem um das Thema Familie, Freiheit und verbindliche Beziehungen.

Das hört sich sehr tief an. Aber ich garantiere, dass sich durch das Buch durchgängig eine Brise Humor zieht und es um ganz viel Liebe geht.

 

Im englischen Original hat der Roman den Titel „Bunny Finds a Friend“ (übersetzt Bunny findet eine*n Freund*in). Bunny bedeutet im Deutschen „Häschen“. Was hat ein Hase mit einem lesbischen Liebesroman zu tun?

Jude, eine der Protagonistinnen, ist Kinderbuchautorin. Sie ist berühmt und bekannt geworden mit einer Reihe von Büchern über einen weißen Hasen namens Bunny. Ein Buch dieser Reihe heißt Bunny finds a Friend. Aber nicht nur Bunny findet eine*n Freund*in; Cara und Jude finden einander.

 

Deine beiden Protagonistinnen sind recht unterschiedlich, scheinen aber anfangs perfekt zusammenzupassen. Da ist zum einen Cara, eine Niederländerin, die sich weder an einen Job noch an eine Partnerin binden möchte und meint nichts und niemandem etwas bieten zu können. Und dann ist da Jude, eine erfolgreiche amerikanische Schriftstellerin, die weiß, was sie will. Was magst du an den Hauptfiguren deines Romans?

Das was ich am meisten an ihnen mag ist, dass sie so unglaublich unterschiedlich und trotzdem perfekt füreinander sind. Jude tut Cara gut, weil sie ihr zeigt, dass diese sich nicht verändern und nicht den Anforderungen anderer Leute (inclusive ihrer Schwestern) gerecht werden muss. Wenn Cara weiter Pizza ausliefern will statt Karriere zu machen, dann ist das für Jude absolut ok. Sie nimmt und liebt Cara so, wie sie ist und das hilft Cara, nicht mehr vor ihr selber wegzulaufen.

 

„Küsse in Amsterdam“ ist zu 100% ein Liebesroman. Aber er ist auch mehr; er ist gespickt mit einer Brise Humor, eingebettet in eine interessante Handlung. Es geht um Familie, Ziele/Bestimmung, Selbstliebe und Selbstvertrauen und noch einiges mehr. Wie würdest du „Küsse in Amsterdam“ beschreiben? Was ist das Besondere an dem Roman?

Wenn ich einen Liebesroman schreibe, dann hoffe ich natürlich, dass Leser*innen die Liebesgeschichte genießen. Ich möchte, dass sie mit den Protagonist*innen lieben, leiden und lachen. Und ich möchte, dass Leser*innen glücklich sind, wenn Cara und Jude am Ende gemeinsam in den Sonnenuntergang reiten. Tatsache ist aber, dass ich witzige Geschichten mag und Humor lebensnotwenig finde. Deshalb kann ich gar nicht anders, als den auch in meine Geschichten einfließen zu lassen. Wenn meine Leser*innen die Liebesgeschichte und den Humor gemeinsam genießen, bin ich am glücklichsten.

 

Caras sich ständig einmischende Familie spielt nicht nur in deren Leben eine große Rolle, auch in deinem Roman hat sie mehr eine Schlüssel- als eine Nebenrolle. Caras Schwestern und Schwägerin sind wundervoll und urkomisch beschrieben. Welche Rolle spielt Caras perfekt unperfekte Familie für Cara und den Roman?

Ihre Schwestern haben mindestens genauso viel zu lernen, wie Cara. Insbesondere, dass sie ihre Schwestern einfach mal machen lassen müssen und sie nicht immer als ihr gemeinsames Projekt ansehen. Geschwister sind ja eine spannende Sache… auf der einen Seite treiben die Schwestern Cara in den Wahnsinn, wenn sie ihr dauernd ungefragt Ratschläge geben oder ihr Leben kommentieren, auf der anderen Seite sind die Schwestern genau die Personen, die Caras Stütze sind und die, auf die sie sich verlassen kann. Ohne ihre Schwestern würde sie wahrscheinlich keinen weiteren Tag überleben.

 

„Küsse in Amsterdam“ ist dein erster Roman. Wie ist die Idee zu diesem Buch entstanden?

 Eigentlich war Bunny als Kurzgeschichte für eine Weihnachtsanthologie von Ylva gedacht. Aber dann konnte ich die Deadline für die Anthologie nicht einhalten und habe – nach langem hin und her – die Kurzgeschichte einfach als alleinstehendes Projekt eingereicht. Zu meiner großen Überraschung hat das Ylva Team sich gemeldet und mir gesagt, dass sie sehr interessiert sind und mich dann gebeten, die Kurzgeschichte zu einem Roman umzuschreiben. Die Gelegenheit habe ich natürlich sofort ergriffen. Das Umschreiben und Ausbauen der ursprünglichen Kurzgeschichte hat unendlich viel Spaß gemacht. Die Zusammenarbeit mit dem Ylva Team war eine Freude.

 

Warum hast du die Niederlande, insbesondere Amsterdam, als Schauplatz für deinen Roman gewählt? Spielen diese Orte auch in deinem Leben eine Rolle?

Die Idee, die Geschichte nicht in den USA spielen zu lassen, sondern in Amsterdam, kam von meiner Lektorin. Da ich selber in den Niederlanden lebe, war das überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil, ich hatte so viel Ideen und Erinnerungen an witzige Situationen und interessante Orte, die dann alle in Küsse in Amsterdam eingeflossen sind.

Amsterdam ist eine unglaublich geschäftige, wunderschöne, magische Stadt. Ich selber lebe allerdings in einer Kleinstadt auf dem Land und bin nach einem Tag oder einem Wochenende in Amsterdam urlaubsreif 😉

 

Wie lange hast du zum Schreiben deines Erstlingswerkes gebraucht und wie war der Schreibprozess?

Ich habe fast ein Jahr gebraucht. In der Zeit habe ich herausgefunden, dass ich in der Tat auch längere Geschichten schreiben kann und das war ein fantastisches Gefühl. Ich bin in der Lage mich zu fokussieren, bin leidenschaftlich, diszipliniert und bleibe an einer Geschichte dran – wenn ich das liebe, was ich schreibe. Das Ylva Team und meine Lektorin haben mein erstes Buch zu einer unvergleichbaren und wunderschönen Erfahrung für mich gemacht.

 

Worauf können sich deine (deutschen) Leser*innen als Nächstes freuen? Schreibst du wieder an einem Liebesroman oder an etwas ganz anderem?

Ich bin kurz davor meinen zweiten Roman zu beenden. Die neue Geschichte ist kein reiner Liebesroman. Es geht um Familie, Schicksal, Schuld, Geheimnisse und Lügen. Aber ja, vor allem wird es um die Liebe zwischen zwei ganz besonderen Frauen gehen.

 

Unsere Autorin Hazel Yeats lebt in den Niederlanden, dem Land der flachen Köge, blühenden Landschaften und des vielen Wassers. Schon in jungen Jahren wusste sie, dass sie schreiben wollte, doch es sollte noch Jahrzehnte dauern, bis es endlich ein Roman wurde. Von da an gab es dann kein Zurück mehr – sie war Feuer und Flamme.
Wenn sie sich nicht in ihrem Hauptberuf abrackert, fährt sie Rad, trinkt Cappuccino oder macht sich die Hände in ihrem Gemüsebeet schmutzig. Und sie singt, in einem nicht wirklich ambitionierten Chor. Man würde sie nicht für einen Sopran halten, doch das ist sie.

 

Hazel Yeats über ihren Roman „Küsse in Amsterdam“
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