Die Fans von Jaes Büchern dürfen gespannt sein. Mit ihrem neuen Roman „Perfect Rhythm – Herzen im Einklang“ spricht die Autorin wieder die Herzen ihrer Leserinnen an. Doch dieser Liebesroman ist anders.
In unserem Interview erzählt Jae, worin sich dieser Liebesroman von ihren bisherigen unterscheidet und warum sie sich dazu entschieden hat, dass eine ihrer Hauptfiguren asexuell ist. Und die Autorin gibt uns einen Einblick, wie sie zu ihrem neuen Roman recherchiert hat.
Kannst du kurz erzählen, worum es in deinem neuen Roman „Perfect Rhythm – Herzen im Einklang“ geht?
Eine der beiden Hauptfiguren ist Leontyne Blake, ein gefeierter Popstar, die aber beruflich ausgebrannt ist und auch ihren Glauben an die Liebe verloren hat. Frauen geht es immer nur um ihr Image oder ihr Geld.
Als sie erfährt, dass ihr Vater einen Schlaganfall hatte, kehrt sie widerwillig in die Kleinstadt zurück, in der sie aufgewachsen ist. Dort lernt sie Holly kennen, die Krankenschwester ihres Vaters. Holly ist völlig anders als alle Frauen, die Leo je kennengelernt hat – nicht nur, weil Leos Berühmtheit und ihr Geld sie nicht beeindrucken, sondern auch, weil Holly asexuell ist.
In dem Buch geht es darum, wie die beiden trotz ihrer Unterschiede lernen, zu einem harmonischen Einklang zu finden.
„Perfect Rhythm – Herzen im Einklang“ ist dein elfter Liebesroman. Worin unterscheidet er sich von deinen bisherigen Liebesgeschichten?
Ich denke, auch dieser Roman hat genau das, was meine Leserinnen an meinen Büchern schätzen: dreidimensionale und glaubhafte Charaktere, die nicht schon auf Seite zwei miteinander ins Bett hüpfen, sondern die sich im Laufe eines längeren Romans kennenlernen, sodass eine echte Verbindung zwischen ihnen entsteht.
Was an diesem Roman anders ist, ist die sexuelle Orientierung einer der beiden Hauptfiguren. Holly identifiziert sich als homoromantisch und asexuell, was bedeutet, dass sie sich romantisch zu Frauen, hingezogen fühlt, sie aber keinerlei sexuelle Anziehung empfindet.
In den meisten Liebesromanen ist die sexuelle Anziehung zwischen den beiden Hauptpersonen einer der Faktoren, die die beiden schließlich zusammenbringen. Leos und Hollys Beziehung hingegen basiert auf anderen Grundlagen, einschließlich einer großen emotionalen Intimität. Ich denke, dass auch nicht-asexuelle Leserinnen sich sehr viel von diesem Roman mitnehmen können.
Was hat dich dazu inspiriert, das Thema Asexualität und die Probleme, auf die man in einer Beziehung zwischen einer asexuellen und einer allosexuellen Frau stoßen kann, aufzugreifen?
Eine gute Freundin von mir ist asexuell und mir ist aufgefallen, dass es bis vor Kurzem keinen einzigen (Liebes-)Roman mit einer weiblichen asexuellen Hauptfigur gibt. Nicht einen einzigen! Ich finde es wichtig, dass jede(r) Jugendliche und natürlich auch jeder Erwachsene sich in Büchern und anderen Medien wiederfinden kann. Für mich selbst war es ein Schlüsselerlebnis, Romane mit lesbischen Hauptfiguren zu entdecken und mich selbst darin wiederzufinden. Dieses Erlebnis bleibt den meisten asexuellen Leserinnen jedoch verwehrt. Deshalb wollte ich dazu beitragen, ihnen das zu ermöglichen und außerdem meinen nicht-asexuellen Leserinnen diese nahezu unbekannte sexuelle Orientierung etwas näherzubringen.
Hattest du beim Schreiben die Befürchtung, das Thema Asexualität könnte die Fans deiner Liebesromane abschrecken oder werden die Leserinnen dennoch auf ihre Kosten kommen und typische Elemente der Jae-Liebesromane finden?
In der Tat hatte ich ein wenig Bedenken, dass die eine oder andere Leserin den Klappentext lesen und das Buch wieder aus der Hand legen könnte, in dem Glauben, dass es sich nicht um einen „richtigen“ Liebesroman handelt. Aber ich hoffe darauf, dass die meisten Leserinnen dem Buch eine Chance geben und sich vom Gegenteil überzeugen lassen. Ich persönlich glaube sogar, dass „Perfect Rhythm – Herzen im Einklang“ eines meiner schönsten und romantischsten Bücher ist und Leserinnen nichts missen werden.
Die andere Hauptfigur Leo unterscheidet sich sehr von Holly, außer, dass sie auch nicht mehr an die Liebe glaubt. Wie bist du auf die Idee gekommen, aus Leo einen Popstar zu machen?
Anfangs hatte ich nur genaue Vorstellungen von Holly, während die andere Hauptfigur noch völlig unklar war. Einerseits wollte ich eine Person, die völlig anders als Holly ist, andererseits musste es jedoch eine Frau sein, die sie perfekt ergänzt und die Holly vor allem so akzeptieren kann, wie sie ist, inklusive ihrer Asexualität. Für Leo sollte Hollys Asexualität im Grunde sogar etwas Positives und Liebenswertes sein. So kam ich auf die Idee, aus Leo einen Popstar zu machen, die von ihren Fans als Sexsymbol gefeiert und von ihrem Manager dazu angehalten wird, sich möglichst aufreizend zu kleiden. „Sex sells“ lautet die Devise für einen Popstar und davon hat Leo gründlich die Nase voll.
Der Roman verwebt die Liebesgeschichte zwischen Leo und Holly mit Leos Geschichte und den Schwierigkeiten mit ihren Eltern. War es beim Schreiben schwer, beide Stränge unter einen Hut zu bekommen?
Nein, überhaupt nicht. Leos Auseinandersetzung mit ihrer Heimatstadt und ihren Eltern ist etwas, in das ich mich gut hineinversetzen konnte. Holly ist ein typisches „Kleinstadtmädchen“ und repräsentiert scheinbar alles, was Leo eigentlich hinter sich zurücklassen wollte. Doch je besser sie Holly kennenlernt, umso mehr stellt sie fest, wie viel Liebenswertes sich doch hinter der Kleinstadtfassade versteckt. So fängt Leo an, auch ihre Beziehung mit ihren Eltern zu hinterfragen und vieles in einem neuen Licht zu sehen. Die beiden Handlungsstränge beeinflussen sich also gegenseitig, bis sie am Ende untrennbar verwoben sind.
Beim Lesen bekommt man einen tiefen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt eines asexuellen Menschen und auch die Konflikte, mit denen Leo als Gegenstück in dieser Konstellation zu kämpfen hat, beschreibst du sensibel. Wie hast du zu dem Thema recherchiert?
Die Recherchen dazu habe ich schon vor drei Jahren begonnen. Ich habe sämtliche Sach- und Fachbücher zum Thema Asexualität gelesen, die ich finden konnte, außerdem unzählige Berichte und Videotagebücher von asexuellen Personen, die von ihren Schwierigkeiten beim Coming-out oder in Beziehungen berichtet haben. Außerdem habe ich mich in vielen Gesprächen intensiv mit einer asexuellen Freundin unterhalten, bis ich das Gefühl hatte, das breite Spektrum Asexualität richtig verstanden zu haben und ihm gerecht werden zu können.
Zum Glück habe ich auch mehrere asexuelle Personen gefunden, die bereit waren, das Manuskript zu lesen und mir Rückmeldung zu geben zu allem, was womöglich nicht so ganz gepasst oder gefehlt hat.
Mittlerweile haben mich auch schon E-Mails von asexuellen Leserinnen erreicht, die von dem Buch begeistert waren und sich in Holly wiederfinden konnten. Schon allein deswegen hat sich der Rechercheaufwand definitiv gelohnt!
Wie bist du auf den Titel „Perfect Rhythm – Herzen im Einklang“ gekommen?
Ich wollte einen Titel, der auf Leos musikalischen Hintergrund hindeutet, der zugleich aber auch darauf anspielt, dass zu einem harmonischen Einklang in einer Beziehung nicht unbedingt für alle Paare Sex nötig ist. Ich persönlich mag solche Titel, bei denen mehr als eine Bedeutung mitschwingt.
Kannst du deinen Fans einen Ausblick geben, worauf sie sich als Nächstes freuen dürfen?
Mein nächstes Buch für meine deutschen Leserinnen wird ein historischer Liebesroman mit dem Titel „Aus dem Gleichgewicht“ sein, der im Februar 2018 erscheinen soll. Der Roman spielt im Jahr 1906 in San Francisco. Die reiche Reederstochter Kate soll eigentlich einen wohlhabenden Mann heiraten, doch stattdessen möchte sie Fotografin werden. Zum Missfallen ihrer Eltern freundet sie sich dann auch noch mit dem sizilianischen Dienstmädchen Giuliana an. Während die beiden gegen ihre aufkeimenden Gefühle ankämpfen, erschüttert ein heftiges Erdbeben San Francisco…
Unsere Autorin Jae wuchs im Weingebiet Süddeutschlands auf. Bis im Dezember 2013 arbeitete sie als Psychologin, gab dann aber ihren Beruf auf, um Vollzeitschriftstellerin und Teilzeitlektorin zu werden. In ihrer Freizeit liest sie nach wie vor gerne, frönt ihrem Eiscreme- und Schreibwarenfaible und schaut viel zu viele Krimiserien. Gerade ist ihr Roman „Perfect Rhythm – Herzen im Einklang“ im Ylva Verlag erschienen
Der Ylva Verlag und Jae werden dieses Jahr auf der Frankfurter Buchmesse sein. Jae ist am Samstag und Sonntag da (14.10./15.10.) und signiert an beiden Tagen von 14.00 bis 14.30 Uhr ihre Bücher für euch. Ihr findet uns in Halle 4.1, Stand A41.