fb-article_jaeFür mich ist das Jahresende immer eine besondere Zeit und das nicht nur, weil ich unzählige Weihnachtsplätzchen essen und Zeit mit Freunden und Familie verbringen kann. Es ist für mich auch eine Zeit der Reflektion und der Vorsätze. Man könnte sagen, ich mache eine Inventur meines Lebens und schaue, was gut läuft und was ich gerne im neuen Jahr besser machen oder ändern möchte.

Im Dezember feiere ich außerdem Jubiläum. Mittlerweile ist es drei Jahre her, dass ich meinen Job als Psychologin aufgegeben habe, um mich in Vollzeit meinem Traum zu widmen: Romane mit lesbischen Hauptfiguren zu schreiben.

Mit dem Schreiben habe ich schon im Alter von zehn Jahren angefangen. Aber wirklich geglaubt, dass ich eines Jahres meinen Lebensunterhalt als Autorin verdienten würde, habe ich nie. Seien wir mal ehrlich, das Schreiben ist nicht gerade ein sicherer Job. Zwar scheffeln einige Schriftstellerinnen so wie J.K. Rowling Millionen, aber für die meisten bringt ihr Schreiben nicht mehr ein als ein Taschengeld.

Deshalb verstehe ich, warum die meisten Eltern ihre Kinder nicht ermutigen, Schriftsteller oder Schriftstellerin zu werden. Meine Eltern haben mich ganz gewiss nicht dazu ermutigt. Ich stamme aus einer Familie, in der kaum gelesen wurde. Meine Eltern haben seit Jahrzehnten kein Buch mehr angefasst (seltsame Leute, ich weiß, aber ich liebe sie trotzdem) und ich kann mich nicht erinnern, meine Großeltern je mit einem Buch in der Hand gesehen zu haben. Deshalb finde ich es ziemlich amüsant, dass daraus Nachkommen entstanden sind, die eifrige Leseratten und, im Fall meiner jüngeren Schwester, meiner ältesten Nichte und mir, Autorinnen sind.

JaeJahrelang habe ich in meiner Freizeit geschrieben: im Zug auf dem Weg zur Arbeit, am Wochenende oder nach der Arbeit bis spät in die Nacht. Selbst nachdem ich mehrere Romane veröffentlicht hatte und langsam mehr Geld durch mein Schreiben verdiente, zögerte ich, den großen Schritt zu wagen und meinen Beruf aufzugeben, um Vollzeitschriftstellerin zu werden. Es war die schwierigste Entscheidung meines Lebens – und mit Abstand die beste. Ich habe diesen Schritt nie bereut, nicht einmal für eine Sekunde.

Das heißt natürlich nicht, dass es nicht auch schwierige Tage gäbe, aber endlich habe ich das Gefühl, dass ich genau das Richtige mit meinem Leben tue, und ich bin mir jeden Tag bewusst, dass nicht viele Menschen ein solches Privileg haben.

Wie wäre es also jetzt, zum Jahresende, mit einem Blick auf dein Leben? Gibt es Träume, die du nie zu verfolgen gewagt hast? Irgendwelche Ziele, die du von einem Jahr ins nächste schiebst, weil ständig andere Dinge dazwischengekommen sind? Möglicherweise wirst du feststellen, dass diese Ziele doch nicht so unmöglich zu erreichen sind, wie du dachtest.

Übrigens, wenn du auch überlegst, vom Schreiben zu leben, hier meine drei wichtigsten Tipps:

  1.  Vollzeit-Autorin zu werden, ist kein riesiger Sprung, sondern vielmehr eine Reihe kleiner Schritte. Eine Schriftstellerkarriere entsteht in jahrelanger Arbeit, nicht über Nacht. Die wenigsten Autorinnen und Autoren können von einem Buch leben, deshalb solltest du mehrere Bücher schreiben und erfolgreich veröffentlichen, bevor du daran denkst, deinen Job aufzugeben.
  2.  Sich selbst Ziele zu setzen und gute Schreibgewohnheiten zu entwickeln, ist wichtig, denn als Vollzeitautorin hat man keinen Chef mehr, der einem über die Schulter schaut. Statt nur zu schreiben, wenn dir danach ist, solltest du das Schreiben ernst nehmen und schon jetzt wie einen Job behandeln. Das wird dir später helfen, regelmäßig neue Bücher zu veröffentlichen.
  3.  Autorenhonorare sind ziemlich unbeständig, deshalb rate ich, mindestens sechs bis zwölf Monatsgehälter anzusparen, bevor du den Schritt in die Vollzeitschriftstellerei wagst.

Übrigens gibt es auch absolut nichts dagegen einzuwenden, das Schreiben als Nebenjob oder als Hobby zu betreiben, wenn dir das so lieber ist.

Egal, was deine Träume und Ziele fürs neue Jahr sind, geh sie an, selbst wenn es dir Angst macht oder eine Weile dauern sollte, bis du sie erreichst!

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

 

Neujahrsinventur: die eigenen Träume leben
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