In ihrem Lesbenroman „Um uns nichts als das Meer“ (engl. „The Island Between Us“) verbindet Wendy Hudson Abenteuer und Romantik. Es ist ihr erstes Buch, das vom Ylva Verlag ins Deutsche übersetzt wurde. Um diesen Meilenstein zu feiern, spricht sie mit uns über die Inspiration für diesen lesbischen Liebesroman und wie nützlich ein Kondom in einer Überlebenssituation sein kann.
Wie würdest du deinen lesbischen Liebesroman „Um uns nichts als das Meer“ in eigenen Worten zusammenfassen?
Es ist eine Überlebensgeschichte mit einer Romanze im Mittelpunkt, die Leser*innen auf ein Abenteuer mitnimmt.
Es gibt zehn Hauptfiguren, die auf einem Survival-Kurs zusammen gestrandet sind und alle ihren Teil dazu beitragen, dass sich eine manchmal herausfordernde, aber auch herzerwärmende Gruppendynamik entwickelt, während sie um ihr Leben kämpfen. Sie müssen wandern, Nahrung suchen, Unterkünfte bauen und Überlebenstechniken erlernen.
Außerdem: Schottland! Das Buch spielt auf einer abgelegenen schottischen Insel, sodass man auch die schöne Landschaft genießen kann.
„Um uns nichts als das Meer“ hat einen sehr einzigartigen Handlungsort. Wie bist du auf die Idee mit dem Survival-Kurs gekommen?
Ich habe einen Survival-Kurs besucht! Ich habe mich schon immer für das Erlernen von Überlebenstechniken interessiert, ich schaue tonnenweise Serien mit diesem Thema und dachte, ich sollte es selbst versuchen. Das Wochenende hat mir viel Spaß gemacht, aber es gab auch ein paar Pannen. Ich habe mir dabei möglicherweise tief in die Hand gestochen …
Ich war dort mit einer kleinen Gruppe zusammen und es war interessant, welche verschiedenen Dynamiken sich entwickelten, wenn man bedenkt, dass es keine echte Überlebenssituation war. Das hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, wie es sein könnte, wenn es real werden würde − und daraus hat sich die Geschichte entwickelt.
Was sind zwei überlebenswichtige und ein nicht überlebensnotwendiger Gegenstand, den du auf eine einsame Insel mitnehmen würdest?
Über diese Frage habe ich viel zu viel nachgedacht!
Meine unentbehrlichen Gegenstände wären ein sehr scharfes Messer und ein Feuerstein zum Feuermachen. Mit einem Messer kann man so viele andere grundlegende Werkzeuge herstellen, die man braucht, und es ist sehr nützlich, um Unterkünfte zu bauen und Essen zuzubereiten. Es ist so anstrengend, ohne Feuerstein ein Feuer zu machen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, einen mitzunehmen! Und man braucht Feuer zum Überleben!
Mein nicht essenzieller Gegenstand muss ein Buch sein, nicht wahr? Frag mich aber nicht, welches … das ist eine unmögliche Frage.
Welche Szene in dem lesbischen Liebesroman hat am meisten Spaß gemacht zu schreiben?
Jede Szene, in der Havanna vorkommt! Als ich anfing, ihre Figur zu schreiben, sollte sie wie eine nervige kleine Schwester sein − was sie bis zu einem gewissen Grad auch war.
Aber am Ende war sie auch das Herz der Gruppe, und ich weiß, dass viele Leser*innen sie genauso lieben werden wie ich. Ich war beruflich ein paarmal auf Kuba, daher auch ihr Name.
Was können die Leser*innen von deinen beiden sehr unterschiedlichen Hauptfiguren lernen?
Unabhängig davon, wer man ist, woher man kommt oder wohin einen das Leben geführt hat, braucht jeder die gleichen grundlegenden Dinge zum Überleben, und wenn man den ganzen Unsinn weglässt, können Menschen, von denen man denkt, dass sie nichts gemeinsam haben, tatsächlich alles gemeinsam haben.
Kelsey ist eine Schauspielerin, die eine Auszeit vom Rampenlicht sucht. Welche Schauspielerin würde sich deiner Meinung nach auf einer einsamen Insel ebenso gut schlagen?
Kate Winslet, keine Frage. Sie hat Titanic überlebt, also … ich glaube, mehr muss ich dazu nicht sagen.
Welcher ist der lustigste oder überraschendste Überlebenstrick, den du bei deiner Recherche gelernt hast?
Wie viel Wasser man in einem Kondom transportieren kann!
Diese Dinger sind wirklich stark und fassen mindestens ein paar Liter! Das Wasser schmeckt vielleicht nicht so gut, aber es ist besser, seltsam schmeckendes Wasser zu haben, als gar kein Wasser zu haben!
Die aus Nordirland stammende Wendy ist schon als Kind immer mit einem Buch unterwegs gewesen und hat sich auf dem Dachboden eine Lesehöhle gebaut, um ihren zahlreichen jüngeren Geschwistern zu entkommen und in Ruhe lesen zu können.
Mittlerweile lebt Wendy in Schottland und liebt es, das Land zu erkunden, das sie zum Schreiben inspiriert hat. Im Sommer geht sie campen, wandern und auf Musikfestivals. Im Winter meidet sie das Fitnessstudio, fährt Ski, spielt Fußball und tanzt nicht auf Konzerten.