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Der romantische Lesbenroman Das Glück wohnt in Australien (engl. Food for Love) zeigt, dass man manchmal Umwege einschlagen muss, um das richtige Ziel zu erreichen. Zur Feier der Veröffentlichung dieser Übersetzung spricht die australische Autorin C. Fonseca mit uns über die Liebe zum Essen, über Disziplin und über Familie.
Kannst du uns in deinen eigenen Worten erzählen, worum es in deinem Lesbenroman Das Glück wohnt in Australien geht?
In Das Glück wohnt in Australien geht es darum, an einem Traum festzuhalten und niemals aufzugeben. Selbst dann nicht, wenn das Leben einen vor einige Herausforderungen stellt. Es geht um das Nach Hause Kommen, Familie in allen Formen, zweite Chancen, die Liebe zu finden und zu lernen, jemandem sein Herz anzuvertrauen.
Die Geschichte zeigt außerdem, wie Essen durch Geschmack, Geruch und Beschaffenheit Erinnerungen, Gefühle und Emotionen auslöst. Nahrung bedeutet ist so viel mehr als das, was wir essen.
Woher kommen all die köstlichen Rezepte, die deine queere Protagonistin Lili in der Geschichte zubereitet?
Die Rezepte sind eine Kombination aus Inspirationen und Erfahrungen aus meiner langjährigen Tätigkeit als Köchin. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, lokale Restaurants und aktuelle Food-Trends zu recherchieren. Lilis Philosophie ist es, wie bei mir, einfach zu bleiben und mit lokal produzierten, nachhaltigen Zutaten zu kochen. Sie ist wirklich leidenschaftlich und glaubt, dass Essen, das mit Liebe zubereitet und geteilt wird, uns zusammenbringt und unseren Körper und unsere Seelen nährt. Ich habe für das Buch ein Restaurant geschaffen, das ich selbst gerne geführt hätte, und Gerichte kreiert, die ich gern serviert hätte.
Das ist ganz anders als bei Jess, für die es beim Essen nur um den Lebenserhalt geht. Für sie ist Essen Treibstoff. Jess hat keine Freude am Essen – bis sie Lili trifft. Lilis Geschick und Leidenschaft für gutes Essen wecken in Jess Kindheitserinnerungen an die Zubereitung und den Austausch von Mahlzeiten mit ihrer Mutter sowie an ihre indische Herkunft. Essen ist die Brücke, die Jess zurück zur Familie, zu Trost und Liebe bringt.
»Nimm einen Bissen und sag mir, was du davon hältst.«
C.fonseca „das glück wohnt in australien“
Ihre Augen funkelten und Jess konnte dem Bissen vor ihren Lippen nicht widerstehen. Warum nicht? Es gefiel ihr, wie Lilis Gesellschaft sie dazu ermutigte, Neues zu probieren. Sie biss durch die knusprige Hülle und als sie den weichen, klebrigen Kern erreichte, explodierte der Geschmack auf ihrer Zunge.
Normalerweise passen die Liebe zum Essen und der Profisport nicht gut zusammen (zumindest, wenn man den Klischees glaubt). Was hat dich dazu bewogen, einen Lesbenroman um diese beiden Themen zu kreieren?
Jedes Jahr findet auf der Bellarine Peninsula, wo Das Glück wohnt in Australien spielt, ein internationales Radsportereignis statt. Lycra-gekleidete Radfahrer*innen rasen an malerischen Weingütern und Restaurants wie dem von Lili vorbei. Während meiner Recherchen lernte ich viel über den Kampf vieler Radsportlerinnen, ein Gleichgewicht zwischen Ernährung, Körperbild und Leistung zu finden.
Jess war eine völlig fokussierte Athletin, bevor sie widerwillig eine Pause einlegen muss. Sie erreicht Australien müde und gebrochen. Lili hat selbst einiges hinter sich, jongliert mit Mutterschaft und einem Restaurant, das sie sich ohne ihren kürzlich verstorbenen Geschäftspartner nicht leisten kann.
Oberflächlich betrachtet sind sie Gegensätze. Aber als sie gezwungen sind, sich zusammenzutun, finden sie die Stärke in den Qualitäten der jeweils anderen. Ich habe die Herausforderung genossen, diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere zusammenzubringen.
Was ist dein Lieblingsmoment im Lesbenroman Das Glück wohnt in Australien?
Einer meiner Lieblingsmomente ist, als Aruishi und Lili Jess zu ihrem geheimen Platz im Obstgarten bringen. Es ist ein emotionaler Wendepunkt, der die Verbindung zwischen Jess, Lili und Aruishi und Jess‘ wachsendes Gefühl der Zugehörigkeit zu ihrer Welt zeigt.
Lilis Tochter Aruishi ist unglaublich klug für ein 4-jähriges Kind. Was hat dich zu dieser Figur inspiriert?
Ich bin von Nichten, Neffen und den Kindern von Freunden umgeben, und Aruishi spiegelt ein wenig meinen Umgang mit ihnen wider. Ich habe auch auf Kindheitserinnerungen und meine Fantasie zurückgegriffen.
Aruishi ist das einzige Kind einer alleinerziehenden, berufstätigen Mutter, weswegen sie viel Zeit mit ihren Großeltern verbracht hat – vielleicht ist sie deshalb so wortgewandt und scheint weiser als ihr Alter es vermuten lässt. Es war ein Vergnügen, Aruishis Blick auf die Welt durch ihre Spontaneität und ungefilterten Beobachtungen zu beschreiben.
C. Fonseca lebt mit ihrer Frau und ihrer geliebten Burma-Katze in Australien, in der Nähe des Meeres. In ihrer Freizeit malt sie gerne und hält sich so oft sie kann in der Nähe von Klippen auf, wo sie den herrlichen Ausblick auf den Südlichen Ozean genießt. Dort gibt sie sich ihren Tagträumen hin und plant ihre nächsten kreativen Abenteuer.