Die Liebe ist nur eine Berührung entfernt in der neuesten LGBT+-Veröffentlichung von Bestsellerautorin Jae. In diesem Interview erzählt sie uns, was sie zu „Kuscheln im Erbe inbegriffen“ (engl. „Just Touch Away“) inspiriert hat und welche Figur in diesem lesbischen Liebesroman vielleicht in Zukunft ihre eigene Geschichte erhält.
Erzähl uns doch bitte in deinen eigenen Worten, worum es in deinem lesbischen Liebesroman „Kuscheln im Erbe inbegriffen“ geht.
„Kuscheln im Erbe inbegriffen“ ist ein lesbischer Liebesroman zwischen zwei Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten: Hannah ist von Beruf professionelle Kuschlerin, während Winter eine kühle Marketingberaterin ist, die ihre Mitmenschen lieber auf Abstand hält.
Zu Beginn des Romans erben die beiden gemeinsam ein Gebäude. Allerdings hat die Sache einen Haken: Um ihre Hälfte des Erbes zu bekommen, müssen sie zuerst 92 Tage lang eine Wohnung teilen.
Zuerst fliegen natürlich gehörig die Fetzen und die beiden streiten sich selbst darüber, welche Fußmatte sie für die Wohnung verwenden möchten.
Aber als Winters Halbschwester sie dazu herausfordert, eine Kuschelsitzung bei Hannah zu buchen, ändert sich plötzlich alles.
Ohne den Leser*innen bereits zu viel zu verraten, was ist einer deiner Lieblingsmomente im Buch?
Es ist fast unmöglich, mich nur für einen Moment zu entscheiden. Die witzigen Schlagabtäusche zwischen Winter und Hannah waren sehr interessant zu schreiben. Schön fand ich auch die Szenen, als Winter, die unterkühlte Einzelgängerin, nach und nach auftaut und sich Hannah öffnet.
Eine meiner Lieblingsszenen fand unter einer tropfenden Spüle statt – ein Moment, der an den Film „Bound“ erinnert.
Auch die Szenen, die in Hannahs Heimatstadt Sunriver stattfinden, fand ich sehr berührend. Aber mehr will ich nicht verraten.
Was hat dich dazu inspiriert, eine Protagonistin zu schreiben, die als professionelle Kuschlerin arbeitet?
Auf den Beruf der professionellen Kuschlerin bin ich schon vor ungefähr zwei Jahren zufällig irgendwo im Internet gestoßen. Ich wusste sofort, dass ich das professionelle Kuscheln irgendwann in einem Roman verwenden werde. Der Beruf ist nicht nur ungewöhnlich, sondern passt einfach perfekt zu einem Liebesroman, insbesondere, weil ich meine Kuschlerin mit einer Frau zusammengebracht habe, die anfangs Körperkontakt überhaupt nicht abkann. Das sorgt für einige sehr interessante Szenen.
Welchen Eindruck haben deine Protagonistinnen bei ihrem ersten Aufeinandertreffen voneinander?
Beim ersten Treffen waren sich die beiden überhaupt nicht grün. Hannah ist wie immer freundlich und versucht, mit Winter auszukommen, aber Winter macht es ihr nicht einfach. Erst kurz zuvor hat Winter erfahren, dass ihr Vater die Hälfte des Gebäudes einer wildfremden Person vererbt hat, deshalb ist sie nicht gut auf Hannah zu sprechen. Winter ist daran gewöhnt, dass alle mehr oder weniger tun, was sie will, deshalb ist sie ziemlich frustriert, als Hannah sich weigert, ihre Haushälfte zu verkaufen. Aber insgeheim bewundert sie Hannah auch für ihre Standfestigkeit.
Dann findet Winter heraus, was Hannah beruflich macht, und es fliegen schon wieder die Fetzen zwischen den beiden.
Welchen Liebesromantrope möchtest du in einem zukünftigen lesbischen Liebesroman noch umsetzen?
Im Moment scheine ich ein Faible für sogenannte Eisköniginnen zu haben. Winters Halbschwester, die in „Kuscheln im Erbe inbegriffen“ ebenfalls vorkommt, ist genauso kühl und dominant wie ihre Schwester und ich habe schon einige Ideen für ihre Geschichte.
Außerdem freue ich mich schon darauf, irgendwann einen Science-Fiction-Liebesroman zu schreiben, bei dem aus Feindinnen ein Liebespaar wird.
Jae wuchs im Weingebiet Süddeutschlands auf. Schon als Kind war sie immer mit der Nase in einem Buch anzutreffen, was ihr den Spitznamen »Professor« einbrachte. Im Alter von elf Jahren begann sie dann mit dem Schreiben eigener Geschichten. Seit 2006 schreibt sie hauptsächlich auf Englisch.
Bis im Dezember 2013 arbeitete sie als Psychologin, gab dann aber ihren Beruf auf, um Vollzeitschriftstellerin und Teilzeitlektorin zu werden. In ihrer Freizeit liest sie nach wie vor gerne, frönt ihrem Eiscreme- und Schreibwarenfaible und schaut viel zu viele Krimiserien.