Nicht alle Paare finden auf Anhieb ihr Happy End. Aber möglicherweise bekommen sie eine zweite Chance. In dem lesbischen Liebesroman „Weil es immer noch Liebe ist“ bringt die britische Autorin Clare Lydon zwei Frauen zusammen, die ihre gebrochenen Herzen seit zehn Jahren nicht heilen konnten. Um die deutsche Veröffentlichung des Romans zu feiern, spricht Clare mit uns über das Schreiben von zweiten Chancen im Liebesroman und die besten Torten.
Kannst du uns in eigenen Worten sagen, worum es in deinem lesbischen Liebesroman „Weil es immer noch Liebe ist“ geht?
Es ist eine Romanze der Zweiten Chance zwischen Justine Thomas und Maddie Kind, die sich bei der Beerdigung eines Freundes wiedersehen, nachdem sie sich vor zehn Jahren getrennt haben. Sie waren die erste Liebe der jeweils anderen, bis Maddie ohne Erklärung Schluss gemacht hat.
In dem Buch geht es darum, ob sie die Vergangenheit aufarbeiten und eine gemeinsame Zukunft planen können − und das alles vor dem Hintergrund von Kuchen. Sehr viel Kuchen. Es gibt viel zu lachen, zu lieben und zu trauern, und dazu jede Menge Fondant-Glasur. Und natürlich Vagina-Cupcakes.
Was ist deiner Meinung nach der Grund, warum wir Liebesgeschichten mit Zweiter Chance so lieben?
Weil wir alle eine Liebe gehabt haben, die uns entwischt ist, nicht wahr? Was auch immer der Grund war: schlechtes Timing, zu jung, zu große Entfernung. Liebesromane der Zweiten Chance greifen diese Gefühle auf und beantworten die Frage: Was wäre wenn? Was wäre, wenn die Person, die ich einmal geliebt, aber verloren habe, wieder in mein Leben tritt und es noch einmal versuchen möchte? Was würde ich tun und wie würde es funktionieren?
Liebesromane mit Zweiter Chance ermöglichen es uns, das Leben anderer Menschen zu beobachten und zu sehen, wie sie in solch einer emotionalen Situation handeln. Und das alles mit einem garantierten Happy End.
Gibt es besondere Herausforderungen, wenn es darum geht, einen Liebesroman mit Zweiter Chance zu schreiben?
Nicht mehr als die üblichen Probleme beim Schreiben von Romanen! Ich denke, das Wichtigste ist, dass es einen triftigen Grund gibt, warum sich das Paar überhaupt getrennt hat, und dass es dann genügend Hindernisse gibt, damit sie wieder zusammenkommen können. Normalerweise vermeide ich es, dass Betrug der Grund für die Trennung ist − normalerweise ist es eine Frage des Timings oder persönlicher Hürden, wie im Fall von Maddie in dieser Geschichte.
Welche Figur aus dem lesbischen Liebesroman „Weil es immer noch Liebe ist“ hat am meisten Spaß zu schreiben gemacht, und warum?
Es hat mir wirklich Spaß gemacht, die Hauptfigur, Justine, zu schreiben. Ich mochte ihre Charakterentwicklung und ich mochte auch, wie stark sie war, selbst im Angesicht der Frau, die ihr das Herz gebrochen hat. Bei der Begegnung mit der Ex, die am meisten zählte.
Sie hat trotz ihres gebrochenen Herzens nie ihren Sinn für Humor verloren, machte ihren Traum wahr und wurde Chefin einer Konditorei. Außerdem, wer würde sich nicht in eine Star-Bäckerin verlieben?
Deine Protagonistin besitzt eine Bäckereischule, Leser*innen erfahren also etwas über Tortendekorationsmethoden, Justine spricht über ihre Tortenkreationen und natürlich gibt es Vagina-Cupcakes. Was ist für dich der perfekte Kuchen?
Ich mag keine Kuchen, die zu reichhaltig, mastig sind, zu schokoladig oder zu fruchtig. Am liebsten esse ich Scones mit Marmelade und Sahne oder einen klassischen Victoria-Sponge-Cake.
Ich hatte die Idee für eine Figur, die eine Konditorei betreibt, weil es in meiner Heimatstadt eine gab und ich jeden Tag daran vorbeiging. Irgendwann fragte ich die Leiterin, ob ich in einem Kurs zusehen könnte, und sie sagte zu. Ich habe sie auch interviewt, sie war eine große Inspirationsquelle. In einem ihrer Kurse haben sich tatsächlich zwei Frauen ineinander verliebt, und zwar im echten Leben!
Aber zurück zu den Torten. Nach dem Kurs, an dem ich teilnahm, gab mir die Besitzerin freundlicherweise die Torte, die sie gebacken hatte, mit nach Hause. Ich kann ehrlich sagen, dass es die beste Torte war, den ich je gegessen habe. Einfacher Vanillebiskuit, köstliche Buttercreme und Marmelade in der Mitte, italienische Baiserglasur auf der Außenseite. Ich träume immer noch von dieser Torte.
Ihren ersten Roman schrieb Clare Lydon bereits in der Grundschule und bekam dafür 9,5 von 10 Punkten. Bis heute weiß sie nicht, aus welchem Grund ihr dieser halbe Punkt abgezogen wurde. Zu wenige Lesben vielleicht? Das kann man ihr heutzutage natürlich nicht mehr vorwerfen.
Clares Sternzeichen ist Jungfrau. Sie ist ein großer Fußballfan, gilt als Königin des Karaoke und liebt Curly Wurlys über alles. Außerdem hatte sie noch nie eine Katze und ergreift vor sämtlichen Heimwerkertätigkeiten schreiend die Flucht. Derzeit lebt sie mit ihrer Frau in London.
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