Vor einer Woche veröffentlichte Ylva den neuen lesbischen Roman Ein Hotel und zwei Rivalinnen von unserer Erfolgsautorin Lee Winter. Zur Feier des Tages spricht sie mit uns darüber, wie sie sich und ihre Eiskönigin in diesem Buch herausfordert, welche exotischen Tiere sie gerne um sich hat – und wer für ihre beiden Protagonistinnen als Inspirationsquelle diente.
Kannst du uns in deinen eigenen Worten sagen, worum es in deinem lesbischen Roman Ein Hotel und zwei Rivalinnen geht?
In meinem lesbischen Roman geht es um zwei Rivalinnen, die in der Welt der Hotels ganz oben stehen und beide ein Traumhotel in London kaufen wollen. Eines Abends treffen sie sich in einer Bar in Las Vegas, wo ein Hotelkongress stattfindet. Dort funkt es zwischen ihnen, ohne dass sie wissen, dass sie Erzrivalinnen sind. Es ist eine Geschichte, in der sich Gegensätze anziehen, eine Eiskönigin und eine Feuerkönigin, und sie handelt von Beinahe-Freundinnen, die erst Feindinnen sind und dann Geliebte werden.
Du bist die Meisterin im Schreiben von Eisköniginnen. Aber in Ein Hotel und zwei Rivalinnen hast du deine Eiskönigin herausgefordert, indem du ihr genaues Gegenteil geschaffen hast. Was war das Spannendste daran, Kai zu schreiben?
Kai trägt ihr Herz auf der Zunge. Wenn sie irgendetwas beschäftigt, – Gefahr, Leidenschaft, Aufregung, was auch immer- , dann merkt man das. Außerdem kann sie Menschen sehr gut einschätzen. Das ist ihre Superkraft. Sie liebt es, Kontakte zu knüpfen und mit Menschen zu sprechen. Was mir beim Schreiben an ihr so gut gefallen hat, ist, dass sie ganz anders ist als meine anderen Protagonistinnen. Die anderen neigen dazu ihre Mauern hochzuziehen, emotionale Masken aufzusetzen und ziemlich zurückhaltend zu sein. Oft leben sie auch sozial zurückgezogen. Es hat mir großen Spaß gemacht, das Gegenteil davon zu schreiben. Außerdem ist Kai meine erste Protagonistin, die in Bezug auf Macht und Hierarchie fast perfekt mit der anderen Protagonistin, Amelia, ausbalanciert ist. Es hat Spaß gemacht über zwei vollkommen Gleichgestellte zu schreiben.
Welche ist deine persönliche Lieblingsszene in deinem lesbischen Roman?
Ich habe drei. Ich mochte die Szene in der Bar, in der sie miteinander flirten und sich gegenseitig aushorchen. Sie versuchen herauszufinden, wer die andere ist, ohne zu wissen, dass sie eigentlich Erzrivalinnen sind. Dann lache ich auch gerne über den Moment, in dem Kai herausfindet, dass Amelia nicht die ist, die sie vorgibt zu sein. Kai ruft sie immer wieder zu sich, um Zimmerservice einzufordern (Amelia arbeitet undercover in verschiedenen Jobs im Hotel, um es unter die Lupe zu nehmen). Kai ist dabei so verdammt frech.
Vor allem aber gefällt mir der Epilog, in dem wir Amelias Vater wiedersehen, der ihr die ehrlichste Entschuldigung entgegenbringt, zu der er fähig ist. In Büchern, in denen eine Person triumphiert, nachdem andere furchtbar zu ihr waren und ihre Fähigkeiten missachtet haben, liebe ich es, wenn der besiegte Feind das Talent des Gewinners anerkennen muss. Nicht, um es ihm unter die Nase zu reiben. Nein, nicht nur das. Es geht auch das Gefühl des Endes. Ich habe es geliebt, Amelia diesen Abschluss zu geben, weil sie endlich von ihrem Vater beruflich geschätzt wird.
Amelia ist nicht die erste deiner Hauptfiguren, die ein exotisches und gefährliches Haustier hat. Kannst du uns ein wenig über die Wahl dieses Begleiters erzählen? Und welches ungewöhnliche und möglicherweise gefährliche Haustier würdest du gerne haben?
Ich habe schon früh beschlossen, dass Amelia ein Haustier haben sollte. Etwas, das eine gewisse Botschaft aussendet: „Leg dich nicht mit mir an!“ Allerdings wollte sie natürlich auch nicht verklagt werden, wenn z. B. ein Tiger jemanden angreift, auch wenn sie Menschen nicht besonders mag. Also habe ich mich für einen Skorpionfisch entschieden. Das sind tödliche kleine Dinger, im Ernst. Ein Bild von Amelias Haustier, dem Gelbfleck-Drachenkopf, findet ihr auf meiner Pinterest-Inspirationsseite für Hotel Queens: https://www.pinterest.com.au/leewinterauthor/hotel-queens/
Ich persönlich brauche keine ungewöhnlichen Haustiere, da ich bereits wilde, vom Aussterben bedrohte Quendas (dt. Kleiner Kurznasenbeutler) habe, die regelmäßig meinen Garten besuchen. Sie sind so niedlich: kleine, mausähnliche Beuteltiere, die aber ein bisschen größer sind als Mäuse.
Mein Lieblingsfoto, das meine Verlobte aufgenommen hat, zeigt ein Quenda, das wir Dash nennen:
Wer meine Facebook– und Instagram-Seiten verfolgt (auf beiden Plattformen bin ich LeeWinterOz), sieht oft Bilder von ihnen. Aber ich traue mich nicht, sie wie Haustiere zu behandeln, denn sie sind wild und müssen es auch bleiben. Sie bekommen aber regelmäßig Samen und gereinigtes Wasser von uns. Nicht genug Futter, um sie zu zähmen, aber genug, damit sie in unseren langen Sommern nicht verdursten oder verhungern!
Außerdem: Ich möchte kein gefährliches Haustier haben. I am a lover, not a fighter. (dt. Ich bin eine Liebhaberin, keine Kämpferin.) 😊
…Obwohl ein kleiner Babydrache? Davon könnte ich mich überzeugen lassen. Aber nur wenn er ein Baby bleibt.
Wir haben bereits über deine Pinterest-Inspirationsboards für deine Bücher gesprochen und sie verlinkt. Also müssen wir natürlich auch dieses Mal fragen: An wen dachtest du bei der Besetzung von Amelia und Kai als du diesen lesbischen Roman geschrieben hast?
Nun, Kai Fisher war einfach. Lana Parrilla in ihrer Rolle als Chefin/Bürgermeisterin Regina aus Once Upon A Time hat mir viel Inspiration für Kai geliefert. Regina ist schön, feurig und setzt Dinge durch. Sie wäre eine gute Verhandlungspartnerin, wie Kai es ist.
Amelia Duxton hingegen ist eine Mischung aus dem Aussehen der zurückhaltenden und verschlossenen Charaktere von Racquel Cassidy (z. B. Phyllis in Downtown Abbey) und der eisigen, aber hochkompetenten Charakterisierung von Anna Torv in Mindhunter.
Lee Winter ist eine preisgekrönte australische Zeitungsjournalistin, die auch für ihre Romane schon mehrere Auszeichnungen erhalten hat. Nachdem sie im Lauf ihres Berufslebens in fast allen australischen Bundesstaaten gewohnt hat, ist sie mittlerweile mit ihrer Partnerin in Westaustralien sesshaft geworden.
Seit 2016 ist sie Vollzeitschriftellerin und Teilzeitlektorin. In ihrer Freizeit findet man sie entweder bei der Gartenarbeit, mit einer neuen technischen Spielerei in der Hand oder stirnrunzelnd vor dem Fernseher.