Waren wir nicht alle schon mal in eine charismatische Schauspielerin verknallt? Und haben wir uns nicht alle schon ausgemalt, wie es wohl wäre, wenn sie dieses Interesse plötzlich erwidert? In Tiana Warners lesbischem Liebesroman über einen Star, der sich in einen jüngeren Fan verliebt, wird genau dieser Wunschtraum wahr. Im Interview erzählt sie uns, wie „Küsse am Set“ entstanden ist.
Kannst du noch einmal für uns zusammenfassen, worum es in „Küsse am Set“ geht?
Okay, hebt die Hand, wenn ihr schon mal in eine Schauspielerin mittleren Alters verknallt wart.
Haben alle, die dieses Interview lesen, die Hand gehoben?
In „Küsse am Set“ geht es um Rachel, die gerade an ihrer Masterarbeit sitzt, und um Cate, eine Schauspielerin in den 40ern, die direkt vor Rachels Haus einen neuen Film dreht, in dem sie Marie Curie spielt. Rachel ist superschlau und Cate wird auf sie aufmerksam, weil sie jemanden braucht, der ihr für ihre Rolle Marie Curies Forschung erklärt.
Zwischen den beiden funkt es sofort – genau so, wie wir alle es uns in unseren Schauspielerinnen-Fantasien schon ausgemalt haben. Doch allmählich wird Rachel bewusst, was eine Beziehung mit einem Hollywood-Star wirklich bedeutet. Sie muss lernen, mit aufdringlichen Paparazzi und mit dem ständigen Klatsch klarzukommen, wenn sie mit Cate zusammen sein will – was traumatische Erinnerungen aus ihrer eigenen Vergangenheit aufwühlt. Letztlich geht es darum, wie verletzlich wir uns machen und was wir aufarbeiten müssen, um mit der Person zusammen zu sein, die wir lieben.
Bisher hast du Young Adult Fantasy geschrieben. „Küsse am Set“ ist dein erster Liebesroman. Hat es sich anders angefühlt, an diesem Buch zu arbeiten?
Dieses Buch war so viel heißer als alles, was ich davor geschrieben habe. Und die Liebesgeschichte steht viel mehr im Vordergrund. Ich wollte ein erwachseneres Buch schreiben, das in der Gegenwart, in der realen Welt spielt, inklusive Sexszenen und ohne Filter.
Das war etwas ganz anderes als die Young-Adult-Geschichten, die ich bisher geschrieben habe. Dort werden gerade intimere Szenen ja wesentlich weniger detailliert erzählt. Und ich hatte solchen Spaß beim Schreiben! Ich mochte es, mich mit erwachseneren Themen auseinanderzusetzen und einen stärkeren Fokus auf die Liebesgeschichte der beiden Protagonistinnen zu legen.
Woher hast du die Idee für „Clockwork Curie“ genommen, den Film, bei dessen Dreharbeiten Cate und Rachel sich kennenlernen?
Ich wollte, dass Cate eine Rolle spielt, die ihrer würdig ist. So bin ich auf Marie Curie gekommen. Es gibt eine Szene, in der Rachel denkt: „Als ob eine Hollywood-Produktion über Marie Curie, die Wissenschaftsheldin, nicht schon fantastisch genug wäre, besetzen sie die Hauptrolle auch noch mit Cate Whitney? Entschuldigt mich, ich muss mal eben feministische Freudentränen weinen.“ Genau so würde ich mich fühlen, wenn eine meiner Lieblingsschauspielerinnen in einem Hollywood-Film eine so spannende Wissenschaftlerin spielt.
Zusätzlich wollte ich, dass der Film zu dem Humor des Buchs passt, deshalb ist es nicht bloß ein Film über Marie Curie, sondern auch ein exaltierter Steampunk-Actionfilm. Was zugegeben ziemlich absurd ist. Und ist es nicht typisch Hollywood, einen Film über eine Wissenschaftlerin zu machen, in dem auch noch Explosionen und gefährliche Stunts eingebaut werden?
Bei welcher Szene aus „Küsse am Set“ hattest du beim Schreiben am meisten Spaß? Warum?
Der erste Kuss! Ich hatte solchen Spaß, als ich diese Szene geschrieben habe. Cate und Rachel sind in einem Hotel und erholen sich gerade von einem ziemlichen Schock, und all die Gefühle und die Unsicherheit der letzten Zeit brechen über sie herein. Auf prickelnde Weise. Der erste Kuss bzw. die erste Sexszene zwischen zwei Figuren ist immer am besten, egal, ob man es schreibt oder ob man es liest. So lange hat man darauf hingefiebert und dann passiert es endlich.
Was können wir als Nächstes von dir erwarten?
Mein nächster Roman bei Ylva ist „The Road Trip Agreement“, eine richtig schöne Slow-Burn-Liebesgeschichte. Dieses Jahr erscheint er auf Englisch, aber ihr könnt euch auch schon auf die Übersetzung freuen. Auch dieses Buch zu schreiben hat unglaublich Spaß gemacht! Es geht um zwei Vlogerinnen und einen Hund, die gemeinsam einen Roadtrip entlang der Küste von Oregon machen. Ich hab zur Recherche die gleiche Route genommen und ich verspreche euch, es wird euch gefallen, mit den beiden in einem Campervan durch den Pazifischen Nordwesten zu reisen.
Tiana Warner ist eine Schriftstellerin und Naturliebhaberin aus British Columbia, Kanada. Am bekanntesten ist sie für ihre hochgelobte Trilogie „Mermaids of Eriana Kwai“ und deren Comic-Adaption. Tiana ist eine lebenslange Reiterin, eine ehemalige Programmiererin mit einem Abschluss in Informatik und Mutter eines hyperaktiven Hundes namens Joey.
Ein Roman der mir seid langer Zeit sehr gut gefallen hat. Er ist witzig , hat aber auch Traurige Momente. Ich war ganz gebannt und konnte nicht aufhören zu lesen. So sollte es sein!
Gruss, M